Musikalische Highlights » Die Songs des Jahres | Ranglisten des Jahres 2007 – II

Top-Ten-2007.jpgUnd weiter geht es im Text: nachdem ich gestern die Zitate des Jahres 2007 präsentiert habe, folgt heute ein Rückblick auf die Pop- und Musikbranche. Daß meine Hitliste anders ausgesehen hätte, ist wohl nicht weiter verwunderlich. Die Musikredakteure des TIME-Magazine haben offenbar teilweise andere Vorlieben… 

Nun ist das TIME-Magazine kein Musikfachblatt, aber die Popkultur gehört selbstverständlich immer zum Themengebiet einer breit aufgestellten Zeitschrift. Und – ich bin fast ein wenig verwundert – einige der Titel wären durchaus auch bei mir in die engere Wahl gekommen. Andere Songs hingegen entsprechen dann schon weniger meinem Geschmack oder sind gar so grausig, daß ich das Video erst gar nicht eingebunden habe. Aber genug der Vorrede – hier sind sie: die Songs des Jahres 2007 –

 

Song-Top-10

+1. Rehab – Amy Winehouse

Eins vorweg: ich bin kein Winehouse-Fan und von den Drogen- und Magersucht-Storys rund um die extravagante Souldiva eher etwas genervt. Wenn ich noch einen Wunsch für 2008 äußern dürfte: bitte liebe Künstler, liebe Pete Dohertys und Co., sorgt doch bitte wieder durch musikalisch-künstlerische Aktionen für Schlagzeilen. Ich mag nicht mehr lesen, daß ihr im Wochenrhythmus in Entzugskliniken eingeliefert werdet und wenige Stunden später durch den Hinterausgang wieder zur nächsten Bar torkelt…

Trotzdem: die Dame kann singen und das Lied ist gut.

 

 

+2. 1 2 3 4 – Feist

Schon seit längerer Zeit bin ich bekennender Sympathisant der Darbietungen von Leslie Feist. Es ist nun schon bald 4 Jahre her, daß sie mich mit ihrem Debütalbum „Let It Die“ erfreute. Und der damalige Song „Gatekeeper“ ist wirklich wunderbar. Kein Zweifel: die Kanadierin, die auch schon mit „Broken Social Scene“ kollaborierte, gehört zu den Guten.

Der Song „1 2 3 4“ ist verspielt, souverän dargeboten und es gibt einige nette Details. Ob er sich so hoch plaziert hätte, wenn Apple ihn nicht für die iPod-Werbekampagne genutzt hätte? Denn im Grunde ist er doch etwas harmlos, oder?1

Empfehlenswerte Alben:

 

 

 

+3. Umbrella – Rihanna

So, nun auf Platz 3 befindet sich ein Song und eine Künstlerin, von der ich bislang noch nie etwas gehört habe. Das TIME-Magazine preist diesen Titel als „The sexiest song of 2007“ an. Naja, es ist nicht meine Musik. Und ich vermute, daß der Song in den einschlägigen 08/15-Hitradios die letzte Saison rauf und runter gespielt wurde… Es gibt schlimmeres.


 

 

+4. All My Friends – LCD Soundsystem

Knapp an den Medaillenrängen ist das „LCD Soundsystem“ vorbeigeschrammt. Wieder deutlich näher an der Sorte Musik, wie ich sie präferiere. Dennoch zählt diese Art Disco-Dance-Pop nicht zu meinen Favoriten. Das Album „Sound of Silver“ wurde von der Kritik allerdings recht einhellig gelobt. Meinetwegen. Der vorwärtstreibende Rhythmus, die suggestiv-dynamische Gesang hat was und gegen Ende wird daraus ja für einige Sekunden beinahe soetwas wie Rockmusik. ;-)

 

 

+5. Jigsaw Falling Into Place – Radiohead

Immerhin auf Platz 5 ein Song, dessen Video ich bereits vor 2 Monaten präsentieren wollte. Denn das Video (unbedingt ansehen!) ist genauso bemerkenswert wie der Song und die gesamte Band. Radiohead haben es 2007 durch ihren wohlkalkulierten Coup geschafft, nicht nur eines der besten Alben des Jahres vorzulegen, sondern sich gleichzeitig auch als Wegbereiter und Schrittmacher für neue Vermarktungsmodelle in der Musikbranche zu betätigen. Die Sprachspielerin hat bspw. einige englische Pfund in das Album investiert. Einfach so. Weil man Musik schätzt. Begreift man das vielleicht auch in den Musikkonzernen?

Zum Song: relativ typisch Radiohead, oder? Am eindrücklichsten natürlich die Stimme Thom Yorkes. Lakonisch, melancholisch, gut. Und die Idee, die gesamte Band mit Helmkameras auszustatten, hat was. Hier wird noch auf ehrliche Art und Weise Musik gemacht. Mir gefällt’s.2

 

+6. I Get Money – 50 Cent

Puh!, Ich habe es befürchtet, irgendwann mußte ja eine Stilrichtung kommen, mit ich rein gar nichts anfangen kann. Sorry, das Video erspare ich mir und Euch. Sonnenbebrillte, trainingsklamottentragende Rapper, die wahlweise mit leichtbekleideten Mädchen oder vor futuristischen Autos posieren, sind nicht mein Ding.

 

 

 

+7. Hey There Delilah – Plain White T’s

So, wenigstens durch die Wahl auf Platz 7 bin ich versöhnt. Die US-Indieband „Plain White T’s“ imponiert nicht durch die Neuerfindung des Rades, aber was hier musikalisch und gesanglich geboten wird, ist wirklich ausgesprochen schön.

Natürlich hat man sowas schon mal irgendwo gehört. Aber die Kombination des unprätentiösen Gesangs von Frontmann Tom Higgenson mit dem zurückgenommenen Gitarrespiel gefällt. Und wenn dann irgendwann noch eine Geige assistiert und später noch ein Cello unterstützend eingreift, dann ist das mehr als respektabel. Ein wirklich schönes Lied, ein vorbildlicher Lovesong und ein sehenswertes ruhiges Video.

 

 

+8. Me Llaman Calle – Manu Chao

Über diesen Song werden sich vermutlich einige Menschen aus meinem Freundeskreis sehr freuen. Und das Münchner Konzert von Manu Chao soll dem Vernehmen nach auch klasse gewesen sein.

Ich selbst stehe dieser „Weltmusik“3 etwas unentschlossen gegenüber: einerseits ist mir der Versuch, verschiedene musikalische Traditionslinien zu verknüpfen und dabei u.a. noch auf die soziale Lage der lateinamerikanischen Bevölkerung aufmerksam zu machen, sympathisch, allerdings kann ich mich wohl in diesem Leben nicht mehr wirklich für Flamenco-Rhythmen (die diesen Song dominieren) begeistern.

 

 

 

+9. Potential Break-up Song – Aly & AJ

Hier muß ich wieder einmal meine Ignoranz gegenüber aktuellen Pop-Superhits eingestehen. Ich kannte weder den Titel, noch die singenden und tänzelnden Schwestern Alyson Renae und Amanda Michalka.

Wie ich kurz recherchiert habe, ist Alyson Renae Michalka v.a. als US-Serienschauspielerin bekannt geworden. Naja, vielleicht ist ihre schauspielerische Leistung ja überzeugender. Der Song ist jedenfalls Einheitskost von der Stange. Er tut nicht weh, sitzt aber auch nicht richtig. Im Grunde: überflüssig.

 

 

+10. Baby Fratelli – The Fratellis

Zum Abschluß nochmal eine Band, die geradlinigen Indie-Rock mit Punkelementen mischt. Allerdings verwundert es mich fast, daß die dreiköpfige Band aus Glasgow in dieser Topliste vertreten ist. Ich hätte mir andere Künstler auch vorstellen können. Naja, bemerkenswert ist, daß – genauso wie bei Leslie Feist auf Platz 2 – ein Apple-iPod-Fernseh-Spot den Durchbruch brachte: im Januar wurde der Fratelli-Song „Flathead“ von Apple zur Promotion eingesetzt.

 

So, war Euer Song des Jahres dabei?4 Um ehrlich zu sein, könnte mich weniges mehr schockieren, als wenn das TIME-Magazin eine Topliste veröffentlichte, die identisch mit der meinigen wäre. ;-)

 

 


Empfehlungen für Listenliebhaber:

 

 

 

  1. Eigentlich traurig, daß respektable Künstler erst durch solche Kooperationen „bekannt“ werden []
  2. Gehen die Herrschaften – ich hab mich noch nicht schlau gemacht – eigentlich demnächst auf Tour? []
  3. Manu Chao bezeichnet seinen Stilmix ja als „Mestizo“, der sich u.a. aus Rock, Rap, Ska, Reggae, Salsa und Flamenco zusammensetzt. []
  4. Einige Musik-Fachblogs – wie etwa Nicorola – haben ja bereits über die Favoriten abstimmen lassen. Das Ergebnis sieht dort natürlich anders aus… Und viele Kollegen haben einfach ihre persönliche Jahres-Favoritenliste als Maßstab genommen; etwa Julia, Nico und auch Nicorola []

1 Gedanke zu „Musikalische Highlights » Die Songs des Jahres | Ranglisten des Jahres 2007 – II“

  1. Tatsächlich eine ansehnliche Liste. Dass du Umbrella bisher nicht kanntest spricht wirklich für eine totale MTV- und 08/15-Radio-Absenz!
    Aber die Fratellis (das Video ist übrigens nicht mehr verfügbar, aber es gibt andere) sind wirklich super. Die werde ich mir merken!

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