Neuzugang für die Wissenschaftsblog-Community » Academics-Blog mit vielversprechendem Team | Werkstattnotiz LXXXXIII

Wieder einmal gibt es Zuwachs für die wissenschaftliche Blog-Gemeinde: seit einigen Tagen ist das academics-Gemeinschaftsblog online. Gleich mit acht bemerkenswerten Autoren geht man an den Start. Und doch muß für die wissenschaftliche Blogkarriere noch ein wenig geübt werden.

Alle, die in den letzten Jahren im Hochschulbereich auf Jobsuche waren, kennen das academics-Portal. Dort sind der Akademiker-Stellenmarkt von „ZEIT“ und „Forschung&Lehre“ gebündelt und außerdem gibt es gelegentlich interessante Essays oder Interviews zu lesen. Und seit letzter Woche schmückt sich academics auch mit einem Blog.

Gute Mannschaftsaufstellung: Journalisten und viele engagierte Nachwuchsforscher

Mein erster Eindruck ist allerdings zwiespältig. Beeindrucken kann der jüngste Sproß der Wissenschafts-Blogportale mit wirklich vielversprechenden Autoren. Es sind preisgekrönte Wissenschaftsjournalisten darunter (etwa Kilian Kirchgeßner) und ebenso renommierte Nachwuchsforscher mit meist internationalem Background (etwa der Biologe Christian Wild oder der Politikwissenschaftler Christoph Meyer).1

Etwas unschlüssig bin ich, was ich von der inhaltlichen Ausrichtung des Blogs halten soll, der sich im Untertitel als „Karriereblog“ bezeichnet. Ist dieses Etikett nur der Mutterseite – die ja Job- und Karriereportal für Wissenschaftler ist – geschuldet? Zum Start durfte man jedenfalls folgendes lesen:

Unser Blog ist ein Karriere-Blog, die Beiträge sind Erfahrungen aus Lehre und Forschung, verfasst von (Nachwuchs-) Wissenschaftlern, Promovenden und Habilitanden. Im Vordergrund stehen Themen wie Arbeitsbedingungen, Karrierechancen, Work-Life-Balance, warum promovieren sowie was die besonderen Herausforderungen im Arbeitsalltag sind. Die Artikel im Blog verstehen sich als subjektive Erfahrungsberichte…

Ich bin gespannt, ob sich die Autoren an diese Vorgaben halten oder ob sie – was ich ungleich spannender fände – auch zu anderen (wissenschaftlichen) Themen schreiben werden. Ein erster Artikel von Daniel Esch gefällt mir jedenfalls schon recht gut: er fordert eine Reform des konventionellen Peer-Review-Systems, das er in einer Double-Blind-Variante fortführen möchte.2 Hier gilt es also abzuwarten, wie sich die Inhalte und Themen entwickeln.

Mängel in Sachen Webdesign

Weniger gelungen finde ich allerdings das Erscheinungsbild bzw. Webdesign. Die Seitenaufteilung ist äußerst unorthodox und die gesamte linke Spalte besteht nur aus Links, Hinweisen und (blinkenden!) Anzeigen für den Stellenmarkt. Mittig ist dann die eigentliche Navigationsleiste zu finden, die auch die aktuellsten Kommentare und eine Tagcloud beherbergt.

Und rechts findet man die einzelnen Posts. Schön wäre es bspw., wenn man einzelne Autoren direkt anwählen könnte, aber vielleicht wird das ja noch integriert. Absolut unverständlich ist allerdings, daß man als Schriftgröße „10px“ gewählt hat – ich gestehe, daß auch hier in der Wissenswerkstatt die Schrift eher klein ist, aber beim academics-Blog wird das nochmals unterboten. Zumindest eine 11px, besser 12px sollte man da schon in Sachen Lesefreundlichkeit spendieren.

Und so sieht das ingesamt aus:

Academics Blog

Mein Fazit:
Schön, daß es nun noch mehr Blogger aus dem wissenschaftlichen Milieu gibt. Die beabsichtigte Positionierung als „Karriereblog“ gefällt mir allerdings weniger – aber vielleicht wird ja ohnehin das gesamte Feld der Wissenschafts- und Hochschulpolitik beackert. Denn nur Erfahrungsberichte zur „Work-Life-Balance“ von Akademikern wären dann doch etwas dünn.


  1. Auffallend ist aber auch, daß man offenbar keine einzige Frau fürs Bloggeschäft begeistern konnte. []
  2. Ich würde ja stattdessen ein Open-Peer-Review-Prinzip bevorzugen, aber das ist wieder ein anderes Thema. []

2 Gedanken zu „Neuzugang für die Wissenschaftsblog-Community » Academics-Blog mit vielversprechendem Team | Werkstattnotiz LXXXXIII“

  1. Die schlechte Frauenquote im academics.blog ist uns nicht verborgen geblieben: Inzwischen gibt es aber eine Autorin, die sich zu ihren männlichen Mitstreitern gesellt hat und Impressionen aus der Schweizer Hochschulwelt liefert. Mit weiteren Wissenschaftlerinnen sind bereits konkrete Vereinbarungen getroffen, ich darf die Leserschaft bitten, sich noch etwas zu gedulden – es ist nicht nur in unserem Interesse, Gleichberechtigung nicht nur zu fordern, sondern diese auch umzusetzen.

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