Makabres Strandgut ::: Blogger-Refinanzierung ::: Statistik-Portal bei Wikipedia | Werkstatt-Ticker 46

Ticker.jpg» Strandgut-Spekulationen

Es ist eine Meldung, wie sie sich nicht besser für die nachrichtenarmen Sommermonate eignen würde: in der kanadischen Küstenregion zwischen Vancouver Island und dem Festland wurden binnen eines halben Jahres fünf Füße angeschwemmt, die in Turnschuhen steckten. Vom Rest der Leichen keine Spur.

Kein Wunder, daß die Gerüchteküche brodelt und heftigst spekuliert wird. Ist ein unheimlicher Massenmörder am Werk? Sind es die Überreste von Schiffsbesatzungen, die vor der Küste mit ihren Schiffen in Seenot gerieten? Wo ist der Rest der Leichen? Von Haien abgeknabbert? Wurden die menschlichen Füße samt Schuhen gezielt an den Küsten plaziert?

Während die Spekulationen ins Kraut schießen, hat sich Lars Fischer ebenfalls sehr lesenswerte Gedanken zu den rätselhaften Funden gemacht. Und welcher Ort im Web wäre prädestinierter für solche maritim-forensischen Gedankengänge, als der „Fischblog“? ;-)

Lars stellt zunächst klar, daß es keineswegs so erstaunlich ist, daß ausgerechnet diese Extremitäten angeschwemmt werden. Denn:

Der Grund, weshalb immer ein paar Füße in den Weltmeeren rumschwimmen, ist ein ganz einfacher: Im Zeitalter von Gummi und Schaumstoff trägt eigentlich jeder Mensch zwei Mini-Schwimmwesten an den Füßen, die über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte schwimmfähig bleiben.
Eine Wasserleiche wird also zwar erstmal zum Meeresgrund sinken, aber nach einer Weile tut die Verwesung ihr Werk und trennt die Füße vom Rest des Körpers, so dass sie mit dem schwimmfähigen Schuh Richtung Oberfläche getragen werden.

Und er führt weiter aus, daß – was ebenfalls bekannt ist – solches Treibgut viele tausende Kilometer zurücklegen kann. Und er notiert weiter, daß der Fundort der fünf Füße just

die Stelle Nordamerikas [ist], an dem die Nordpazifikdrift auf den Kontinent trifft und sich in den Kalifornien- und den Alaskastrom aufspaltet.

In seinen weiteren Überlegungen skizziert Lars, daß es nicht ganz ausgeschlossen ist, daß der Tsunami vom Dezember 2004 für die jüngsten Funde verantwortlich zu machen ist. Denn auch wenn es vom Indischen Ozean bis an die kanadische Küste ein weiter Weg ist, so ist diese Route doch nicht ausgeschlossen. Und schließlich wurden auch von anderen Küstenregionen (Spanien, Neuseeland, Kalifornien) ähnliche Funde berichtet. Mehr dazu im lesenswerten Artikel von Lars.

» Die VG Wort und Tantiemen für Blogger

Die VG Wort ist eine Institution, die zunächst so gar nicht nach Web2.0 aussieht. Sie ist sowas wie die GEMA1 für Texte. Das zugrundeliegende Prinzip der VG Wort ist leicht erklärt: ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Geräten, die zur Vervielfätigung von Medienprodukten genutzt werden können (Kopierer, Drucker, CD-/DVD-Brenner etc.) fließt an die VG Wort. Und diese schüttet diese Einnahmen (teilweise) wieder an Verlage und Autoren aus.

Auch Blogposts finden bei der „VG Wort“ Berücksichtigung.

Das spannende: seit vergangenem Jahr werden auch Online-Texte berücksichtigt. Und noch besser: auch Blogartikel sind – man höre und staune – berücksichtigigungsfähige Online-Texte im Sinne der VG Wort.

Was das heißt? Auch Blogger können ihre Texte (=Blogposts) bei der VG Wort anmelden und unter bestimmten Bedingungen von der Ausschüttung profitieren. Tantiemen gibt es aber nur nach erfolgter Anmeldung, dem Einbau eines sog. Vorpixels in den Text2 und für Texte, die mindestens 1.800 Zeichen lang sind.

Bei Christiane von kooptech, kann man noch weitere Details nachlesen. Ich habe mich selbst zwischenzeitlich bei der VG Wort registriert und werde bei gelegenheit noch einige Details zum Procedere hier in der Wissenswerkstatt veröffentlichen.

» Statistik-Initiative bei der Wikipedia

Benedikt Köhler hat drüben in seinem Zahlenbilder-Blog dazu aufgefordert, sich bei der Wikipedia für den Ausbau des Statistikbereichs zu engagieren. Zwar gibt es bei der Wikipedia natürlich viele, viele Artikel zu unterschiedlichsten Stichworten aus dem statistischen Themenspektrum, aber diese sollen erstens durch ein Portal übersichtlich erschlossen werden und zweitens inhaltlich verbessert werden.

Wie Benedikt schreibt:

Zwar sind zahlreiche Beiträge, gerade zu den unterschiedlichen Testverfahren und Verteilungen, technisch präzise formuliert. Aber von dem Anspruch der Allgemeinverständlichkeit sind diese noch meilenweit entfernt. So versteht nur jemand den Inhalt der Beiträge, der sowieso schon weiß, worum es geht.

Wer sich beteiligen will, findet die Anlaufstellen in Benedikts Artikel:


  1. Die Musikverwertungsgesellschaft, die für die Musiker die Tantiemen eintreibt und zuletzt durch etwas naßforsches Vorgehen für Unmut sorgte. Näheres hier bei Robert oder Frank. []
  2. Der eben die Anzahl der Seitenabrufe registriert. []

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