Freud’scher Verschreiber: Die Mehrheit von „Schwarz-Geld“ bei der Bundestagswahl wackelt

Wie wunderbar ist doch die Wahlkampf-Berichterstattung! Vor allem, wenn die Artikel schnell hingerotzt werden, in Express-Tempo sozusagen. Im Ergebnis gibt es dann ganz entzückende Schlagzeilen zu lesen, die ja so weit von der Realität gar nicht entfernt sind, oder?

Nachdem ich selbst eine kleine Sommerpause eingelegt habe, gab es hier in der Werkstatt zuletzt wenig zu lesen. Das wird sich nun wieder ändern. Mit Wahlkampf-Analysen habe ich mich bislang zurückgehalten; irgendwie ist doch schon alles zigmal kommentiert und gesagt. Für einen Lichtblick in der erbärmlich drögen Wahlkampfzeit sorgt heute allerdings der „Express“.

Der „Express“ sichert sich einen Sonderpreis für die ehrlichste Schlagzeile in der Wahlkampfberichterstattung.

Dort darf man lesen, daß die allerneuesten Umfragen der Demoskopen doch noch „auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Union und FDP auf der einen Seite sowie SPD, Linkspartei und Grünen auf der anderen“ hindeuten.

Das wäre ja doch noch was und vielleicht endet der Wahlsonntag wirklich mit einer Überraschung, an mir soll es nicht liegen. Und der „Express“ müht sich redlich, um der braven Angela und dem tapferen Guido das Leben schwer zu machen. Der „Express“ traut sich nämlich was und nennt wenigstens in der Schlagzeile die Dinge beim Namen – dort liest man: Vorsprung von Schwarz-Geld schmilzt zusammen!

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Sachen gibt’s. War der Praktikant am Werk? Oder hatte der Schlagzeilen-Texter die unselige Schwarzgeld-Affäre im Hinterkopf? Sind die schwarzen Konten etwa undicht? Egal – endlich mal Schlagzeilen, die Spaß machen.

Und, kleiner Nachtrag: Die Schlagzeile findet netterweise auch anderswo Berücksichtigung. Im neuen Nachrichten-Aggregator nachrichten.de. Dort ist es derzeit die Top-Meldung. Wie lange noch?

Schwarz-Geld-Nachrichten

5 Gedanken zu „Freud’scher Verschreiber: Die Mehrheit von „Schwarz-Geld“ bei der Bundestagswahl wackelt“

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