Nackt, schön & wohltätig » Gisele Bündchen engagiert sich als Modell und Bloggerin für den Regenwald | Werkstattnotiz 126

Es ist nicht das erste Mal, daß sich Stars für einen guten Zweck ihrer Kleidung entledigen. Die Anti-Pelz-Kampagnen der Tierschutzorganisation Peta sind legendär. Das brasilianische Photomodell Gisele Bündchen reiht sich in die Riege der nackten Stars ein, die für wohltätige Zwecke Haut zeigen.

 

Und während man sich bei anderen Schauspielerinnen und Promis nicht immer ganz sicher sein konnte, ob die provokanten Nacktphotos nun wirklich für die Überzeugung der Abgebildeten Person standen oder ob es nicht doch nur ein Selbst-Marketing-Gag war, ist bei Gisele Bündchen der Fall recht klar: das bestbezahlte Modell ist Überzeugungstäterin, wenn es um ökologische Fragen geht. Das demonstriert sie sogar in einem eigenen Blog, den es seit einigen Monaten gibt.

Klassiker: „Lieber nackt als im Pelz“

Die erwähnte Kampagne von Peta, die den Slogan „Lieber nackt als im Pelz“ populär machte, ist wohl eines der prominentesten Beispiele für öffentlichkeitswirksames Marketing von NGOs. Seit rund 15 Jahren haben sich weltweit dutzende Schauspielerinnen, Sängerinnen und Sportlerinnen für die Peta-Anzeigen photographieren lassen. Christy Turlington war 1992 eine der Ersten, die sich gegen Pelze als modischen Accessoire aussprachen und auszogen:

Christy Turlington

Seitdem scheint es in gewissen Kreisen fast chic zu sein, sich für den Tierschutz auf diese Weise stark zu machen.

Nicht selten sind es Promis der zweiten Liga, die ihre dahindümpelnde Karriere durch die Nacktphotos wieder in Schwung bringen wollen.

Daß man durch solche Photos garantiert mal wieder in allen Medien auftaucht, sich wieder ins Gespräch bringt, als jemand, der sich sozial, karitativ oder ökologisch engagiert, ist sicher ein positiver Nebenaspekt. Nicht selten sind es (wenigstens in Deutschland) Promis der zweiten Liga, die – so erweckt es den Eindruck – ihre dahindümpelnde Karriere durch die Nacktphotos wieder in Schwung bringen wollen.

Gisele Bündchen: Großes Herz für die Umwelt

Gisele Bündchen, brasilianische Topverdienerin auf den Laufstegen dieser Welt, hat eine solche Marketingtour in eigener Sache derzeit nicht nötig. Sie ist – wenn man den Angaben der Forbes-Liste für das Jahr 2007 glauben schenkt – mit einem Jahresverdienst von etwas über 20 Millionen Euro die unangefochtene Spitzenreiterin in ihrer Branche. Und ebenso vorbildlich ist – wenn man ihre verschiedenen Aktivitäten betrachtet – Ihr Engagement in Sachen Umweltschutz.

Bereits in früheren Jahren hatte sie sich für verschiedene Umweltschutz-Aktionen stark gemacht. Letztes Jahr präsentierte sie dann eine eigene Sandaletten-Kollektion, deren Verkauf mehrere Millionen Dollar für ein Wasserschutzprojekt in ihrer Heimat Brasilien einbrachte.1 Außerdem appellierte Bündchen u.a. mit diesem Plakat für einen bewußten Umgang mit der begrenzten Ressource Trinkwasser.

Gisele Bündchen

Dieses Jahr hat die Brasilianerin ihr Engagement in Sachen Umweltschutz noch intensiviert. Zusammen mit Mitstreitern hat sie einen Weblog eingerichtet, der sich auf portugiesisch und englisch einem ökologisch-nachhaltigen Lebensstil annimmt. Mich würden ja die Zugriffszahlen interessieren, die der Blog erzielt. Ehrlicherweise stammen die meisten Beiträge von anderen Autoren, aber immerhin gibt es auch Video-Botschaften der prominenten Patin:

Ganz aktuell sorgt Gisele Bündchen mit einer neuen Plakataktion für Aufsehen: zusammen mit dem Schuhersteller Grendene, der auch ihre Kollektion vertreibt, hat sie sich dem Regenwald-Rettungsprojekt „Forests of the Future“ verschrieben. Unterstützt wird das Projekt durch die Initiative „SOS Mata Atlantica„.

Die aktuelle Kampagne dient der Regenwaldaufforstung – rund 25.000 Bäume sollen gepflanzt werden.

Ziel ist die Aufforstung von rund 15 Hektar atlantischem Regenwald – dort sollen innerhalb von 5 Jahren rund 25.000 Bäume gepflanzt werden. Um die Artenvielfalt zu sichern, will man sich aus hundert verschiedenen Baumarten bedienen. Die Plakate haben jedenfalls ihren ersten Zweck schon erfüllt: daß nämlich international über diese Initiative berichtet wird.

Gisele Bündchen

Prinzipiell kann man wohl wenig gegen solches Engagement einwenden. Denn was für Google Recht ist, kann für Frau Bündchen wohl nur billig sein. Allerdings stellt sich natürlich die Frage, ob solcherlei Engagement sich nicht erschöpft – denn die Aufmerksamkeit ist Gisele Bündchen freilich nur gewiß, da sie eine der ganz wenigen Topstars ist, die sich in diesem Feld betätigen. Wären andere internationale Superstars ähnlich aktiv, käme es wohl sehr schnell zur Inflationierung von Good-Will-Kampagnen mit (halb-)nackten Promis.



  1. Konkret ging es um den Erhalt bzw. Schutz des Flusses Xingu, eines der Hauptarme des Amazonas. []

Schreibe einen Kommentar