EM 2008: Auf das Wetter kommt es an » Die „Gewinntemperatur“ und die Chancen der deutschen Mannschaft im Halbfinale | Werkstattnotiz IC

Mannschaftsaufstellung, Spieltaktik, Kampfgeist – alles Nebensache. In Wirklichkeit entscheiden andere Faktoren über den Spielausgang. Das Wetter zum Beispiel – wobei das legendäre „Fritz-Walter-Wetter“ keineswegs der deutschen Mannschaft entgegenkommt. Die Gewinntemperatur von Ballack und Co. liegt deutlich höher.

In wenigen Stunden beginnt in Basel das Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und der Türkei. Seit Tagen ist das Spiel das dominierende Nachrichtenthema. Spielt Frings? Wird Löw seine Jungs wieder in der taktischen Variante vom Portugal-Spiel auflaufen lassen oder bekommt Miroslav Klose diesmal wieder eine Unterstützung im Sturm?

Kann die Türkei überhaupt mit 11 Spielern auflaufen?

Was darf man von den Türken erwarten? Kann der türkische Coach Fatih Terim – angesichts der langen Liste der gesperrten und verletzten Spieler – überhaupt 11 Mann aufbieten?

Solche und ähnliche Fragen werden seit Tagen hoch- und runterdekliniert. Dabei steht bislang eigentlich nur fest, daß der Rasen im Basler Stadion wieder ein jämmerliches Bild abgeben wird – über alles andere debattieren die Fußball-Götter noch. Der wichtigste dabei: Petrus. Denn das Wetter während des Spiels ist (mit-)entscheidend, wie eine interessante statistische Analyse aus dem Jahr 2006 zeigt.

Bei Frank Abel im weatherlog bin ich auf diese etwas unkonventionelle, aber umso erstaunlichere kleine Studie gestoßen. Frank schreibt:

„Zum ersten Mal wurde hier der Zusammenhang zwischen Wetter und Fußballergebnissen untersucht. Dabei hat man sich 90 WM- und Länderspiele der damals wichtigsten Teams Argentinien, Brasilien, England, Deutschland, Frankreich und Italien angesehen und dem jeweiligen Wetter zugeordnet, das zum Zeitpunkt des Spiels geherrscht hat. Wichtig waren dabei unter anderem Regen, Wind und Temperatur.“

FussballwetterUnd die Ergebnisse sind hochspannend. Denn es ist keineswegs so, daß etwa südamerikanische Ballkünstler sich bei tropischen Temperaturen am wohlsten fühlen. Und die Tatsache, daß beim Regenspiel in Bern 1954 die deutsche Mannschaft letztlich triumphierte, ist wohl eher den Stollenschuhen von Adi Dassler zu danken und weniger der Regenpräferenz der deutschen Kicker.

Die deutsche Mannschaft liebt hohe Temperaturen

Im Klartext: die deutsche Nationalmannschaft gewinnt überdurchschnittlich oft bei hohen Temperaturen! Wind liegt ihr nicht, Regen aber auch nicht unbedingt! Das „Fritz-Walter-Wetter“ ist also ein Fußballmythos! ;-)

Die deutsche „Gewinntemperatur“ liegt bei 23,3°C! Da können nur noch die Italiener mithalten. Die Brasilianer lieben es übrigens kühl – bei 19,8°C stehen deren Chancen am besten. Leider wurde in der Erhebung die Türkei nicht berücksichtigt. Insofern hilft uns das für heute abend auch nicht weiter.

So muß man also doch abwarten, wie die türkische Elf sich mit den Ausfällen arrangiert und ob die deutsche Mannschaft sich wirklich so konzentriert und engagiert präsentiert, wie seit Tagen beteuert wird. Mein Tipp für den Spielausgang – 2:1. Tore durch Klose und Schweinsteiger.



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