Bloggen & Recht ::: Der Fischblog feiert Geburtstag | Werkstatt-Ticker 06

Ticker_02a.jpg» Seitdem die ersten Blogger spontan, ungefiltert und frech ihre Inhalte ins Netz stellten, begleitet diese Art der Mikropublizistik eine wichtige Frage: nämlich diejenige nach den rechtlichen Rahmenbedingungen. Klar ist, daß die Blogosphäre kein rechtsfreier Raum ist. Und folglich ist ebenso klar, daß Blogger gegebenenfalls auch rechtliche Konsequenzen tragen müssen.

Unbestritten ist, daß sich leider einige Anwälte geradezu darauf spezialisiert haben, arglose Blogger mit Abmahnungen unter Druck zu setzen. Eine schöne Gelddruckmaschine, denn meist hat man es mit Gegnern zu tun, die kaum die Kenntnisse und/oder Ressourcen haben, um Gegenwehr zu leisten.

Allerdings sind es nicht immer die "bösen" Abmahnanwälte, die für Ärger in der Blogwelt sorgen. Oftmals ist es schlicht Unbedarftheit seitens der Blogger. Deswegen halte ich es auch für unbedingt notwendig, daß sich jeder Blogger über grundsätzliche Fragen des Urheberrechts informiert (nicht alle Texte und Bilder dürfen beliebig kopiert und verwendet werden)1 und sich ebenso über Grenzen des Rechts auf freie Meinungsäußerung bewußt wird. Eine gute Möglichkeit, sich über rechtliche Aspekte des Bloggens zu informieren, ist der Blog des Anwalts Henning Krieg.

Henning hat die Folien seines re:publica-Vortrags zum Thema "Bloggen & Recht" bereits online gestellt. Ich habe die Präsentation zwar nicht gesehen, kenne Henning aber vom Münchner Barcamp. Insofern weiß ich, daß die Präsentation auf alle Fälle empfehlenswert ist:

Die Folien findet man hier:

Außerdem gibt es wohl in Kürze eine Artikelserie zum selben Thema:

 
»Keine Sorge: ich werde hier nicht auf sämtliche Jubiläen und Bloggeburtstage der Wissenschaftsblog-Szene hinweisen. Aber genau heute vor einem Jahr schrieb Lars Fischer den ersten Beitrag in seinem Fischblog. Und wer nur einen einzigen der gewissenhaft recherchierten und oftmals mit einem Augenzwinkern geschriebenen Artikel von Lars gelesen hat, der weiß, daß der Fischblog hierzulande (fast?) einzigartig ist. Deshalb an dieser Stelle meine herzlichsten Glückwünsche nach nebenan!

Lars blickt kurz auf das vergangene Jahr zurück und verrät ein klein wenig über seine Motivation den Fischblog zu führen:

"Ich möchte […] das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Darstellung der Wissenschaften in den Massenmedien und der Öffentlichkeit ein bloßes Zerrbild dessen ist, was Wissenschaft tatsächlich ist und leistet. […] Denn durch die Brille der Wissenschaft betrachtet ist die Welt um vieles großartiger, vielseitiger und erschütternder, als die Protagonisten von Popkultur und Medien euch, den Konsumenten, zuzumuten bereit sind."

Ich finde, daß damit eine der großen Stärken wissenschaftlicher Blogs sehr schön auf den Punkt gebracht ist. Die Tatsache nämlich, daß Blogs durchaus als Korrektiv zum häufig recht einseitigen oder von Agenturmeldungen dominierten Wissenschaftsjournalismus klassischer Spielart eingesetzt werden können.

Und auch einen zweiten positiven Effekt (den ich auch in meinen Vorträgen2 immer wieder hervorhebe) bestätigt Lars auf wunderbare Weise:

"Innerhalb des letzten Jahres habe ich mit dem Fischblog mehr erlebt und gelernt, als ich mir während der ersten Einträge jemals hätte träumen lassen."

Hallo liebe nichtbloggenden Wissenschaftler! Klingt das nicht verlockend? Gibt es ein besseres Argument für einen eigenen wissenschaftlichen Blog? Falls es Fragen gibt, wie und wo man als Wissenschaftler am besten zu bloggen beginnt, stehe ich gerne unterstützend zur Verfügung! :-)

 

  1. Grundsätzlich gilt: nur wenn der Rechteinhaber explizit auf seine (Urheber-)Rechte verzichtet oder etwa seine Inhalte unter der Creative-Commons-Lizenz (CC) publiziert, kann man diese Inhalte nutzen. []
  2. Erst gestern wieder habe ich auf der re:publica08 ein Plädoyer für die Wissenschaftsbloggerei gehalten und alle anwesenden Wissenschaftler aufgefordert, es einfach auszuprobieren… []

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