Mythos Tropfenform ::: Wissenschaftliche Suchstrategien ::: Klimawette II | Werkstatt-Ticker 26

Ticker.jpg

» Lehrreiche Meteorologie

Ich gehöre ja auch eher zu den Zeitgenossen, die aus dem Fenster blicken und himmelwärts schauen, um herauszufinden, wie das Wetter ist. Die Annehmlichkeiten der fortgeschrittenen Zivilisation1 haben zumindest bei mir dazu geführt, daß ich auch bei anhaltendem Regenwetter nicht unbedingt in tiefe Depressionen verfalle.

In Zukunft werde ich bei jedem Regenschauer wohl noch ein Stück begeisterter den Niesel-, Bindfaden- oder Sturzbachregen betrachten. Denn beim jüngsten Neuzugang der Scienceblogs, dem „weatherlog“ des Meteorologen Frank Abel habe ich dazugelernt, daß ich fälschlicher- und unreflektierterweise Anhänger des „Tropfenglaubens“ gewesen bin. Denn: Regentropfen haben in Wahrheit gar nicht die „klassische“ Tropfenform. Frank schreibt:

„Bei kleinen Tropfen bis einem Millimeter Radius behält die Oberflächenspannung die Kontrolle und sorgt für eine runde Form. Werden die Tropfen größer, so ist an der Unterseite der Tropfen immer mehr Deformierung zu erkennen, bis sie ab 3 Millimetern eher an ein Hamburger-Brötchen erinnern. Bei 4,5 Millimeter hat der Regentropfen eher die Form eines Fallschirms, bevor er im nächsten Schritt auseinanderfällt.“

» Die Unzulänglichkeit wissenschaftlicher Online-Strategien

Eine Umfrage bzw. Studie, welche Suchmaschinen von Wissenschaftlern genutzt werden, welche Bedürfnisse eine akademische Suche auszeichnet und ob die verfügbaren Tools die Anforderungen erfüllen, kann ich mir sparen. Diese Untersuchung wurde nämlich bereits durchgeführt, wenn auch die Ergebnisse (noch) nicht öffentlich sind.

Über die ersten Ergebnisse berichtet allerdings Annette Kolbe im cibera-Blog. 82% der Befragten gaben an, daß sie Google regelmäßig nutzen, andere Möglichkeiten werden deutlich seltener nachgefragt. Allerdings gaben 90% der Wissenschaftler an, daß bislang kein Suchportale ihre Wünsche tatsächlich erfülle.

Gibt es diese Suchmaschine tatsächlich nicht oder ist sie der Mehrzahl der Forscher nur nicht bekannt?

» Klimawette: Die Präzisierung

Vor knapp 2 Wochen hatte ich darüber berichtet, daß der Klimaforscher Stefan Rahmstorf den Autoren einer Nature-Studie eine Wette angeboten hat. Der Hintergrund: das Team um Keenlyside und Latif hatte in Nature die vorübergehende Abschwächung des globalen Erwärmungstrends prognostiziert. 2 Rahmstorf und seine Potsdamer Kollegen halten dies für falsch und die neuen Berechnungen bzw. Modellannahmen für unzureichend.

Wie zu erwarten war, hat die Wette für einige Aufregung gesorgt. Überhaupt diskreditiere sich so eine Wette im seriösen wissenschaftlichen Geschäft, so war zu hören. Ich selbst denke, daß man über den Stil sicher streiten kann und vermag zugegebenermaßen nicht beurteilen, ob und inwiefern sich Rahmstorf und die Forscher aus Kiel und Hamburg nicht mehr grün sind. Aber den Umstand, daß dieser Schlagabtausch in und durch wissenschaftliche Blogs geführt wird, halte ich doch für bemerkenswert.

Tatsache ist aber, daß Mojib Latif die Wette abgelehnt hat. Dennoch hatte Stefan Rahmstorf zwischenzeitlich die Eckdaten seines Wettangebots präzisiert. U.a. stellt er fest, daß offenbar das neue Modell für die Vergangenheit mehrmals falsche Werte ergeben hätte.

  1. Hausbau, Zentralheizung, Verfügbarkeit regenfester Kleidung. []
  2. Keenlyside et. al. glauben, daß ihr neues Modell unter Einbeziehung der beobachteten Oberflächentemperaturen der Ozeane eine bessere Prognose erlaubt. []

2 Gedanken zu „Mythos Tropfenform ::: Wissenschaftliche Suchstrategien ::: Klimawette II | Werkstatt-Ticker 26“

Schreibe einen Kommentar